Genau in diese Zeit des Bewusstseins fällt die Publikation der fragwürdigen Studie «Prüfung von Massnahmen zur Senkung der Regulierungskosten der eingeschränkten Revision» seitens des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO). Sie enthält:
Während die Handlungsempfehlungen 2 und 3 lediglich Präzisierungen des heutigen Status quo sind, wäre die Handlungsempfehlung 1 eine komplette Abkehr vom bisherigen Revisionssystem in der Schweiz und würde mittelfristig der Abschaffung der eingeschränkten Revision gleichkommen.
Umso erstaunlicher ist es, dass diese Handlungsempfehlung 1 grundlegende wissenschaftliche Anforderungen nicht erfüllt und dass die Argumentations- und Beweiskette unzureichend ist. Bei genauerem Lesen erkennt man, dass lediglich Folgeforschung zum Quantifizieren des Nutzens der Revision empfohlen wird.
Die SECO/ZHAW-Studie hat somit gravierende Mängel und die Folgeforschung erübrigt sich aufgrund von diversen bereits vorliegenden, fundierten Studien. Eine gute Zusammenfassung findet sich im aktuellen Artikel von Prof. Lorandi (AJP 11/2020, S. 1396 ff.). Darin wird auch auf den Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein einer Revisionsstelle und der erhöhten Qualität der finanziellen Führung und das dadurch geringere Bonitäts- und Konkursrisiko hingewiesen. Fazit von Prof. Lorandi: Das Opting-out in der heutigen Form ist abzuschaffen oder zumindest massiv zu verschärfen, da der volkswirtschaftliche Schaden der fehlenden Revisionsstelle viel grösser ist als die zusätzlichen Revisionskosten.
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